Die Ankunft in Georgien aus der Türkei war ein kleiner Schock für uns. Die Leute waren kälter, die Häuser waren kälter und die Autofahrer waren die schlimmsten, denen wir bisher auf unserer Reise begegnet sind. Aber das sagt mehr über die überwältigende Wärme der Türkei als über Georgien selbst. Nachdem der erste Schock abgeklungen war, begannen wir, mehr über dieses neue Land zu lernen und unsere Zeit darin zu genießen.
Western Georgia is an area that roughly corresponds to the ancient kingdom of Colchis, home to the legendary Golden Fleece, that Jason and the Argonauts came from Greece to find on their quest.
Der westliche Teil Georgiens entspricht grob dem Gebiet des antiken Königreichs Kolchis, Heimat des Goldenen Vlieses, welches Jason und die Argonauten auf ihrer abenteuerlichen Reise aus Griechenland zu holen kamen. Es ist überwiegend Flachland östlich des Schwarzen Meeres und wird im Norden vom Großen Kaukasus, im Süden vom Kleinen Kaukasus und im Osten vom Lichi-Gebirge begrenzt, welches Großen und Kleinen Kaukasus verbindet. Diese Topographie (von flachem Küstenland umgeben von hohen Bergen) sorgt für viel Niederschlag, und es gab ordentlich davon!
Die erste Woche haben wir in Batumi, der Stadt mit den zweitmeisten Einwohnern Georgiens, mit dringend nötiger Pause, Wartungsarbeiten, Reiseplanung und Blogschreiben verbracht. An den meisten Tagen haben wir unsere warme und gemütliche Höhle Wohnung nur verlassen, um zum Supermarkt nebenan zu gehen. An zwei sonnigeren Tagen haben wir dann allerdings doch auch die Stadt und ihre verrückt-protzige moderne Architektur erkundet.
Es fehlte der Stadt jedoch an wirklich interessantem Charakter, daher machten wir uns nach einer Woche Pause wieder auf den Weg, obwohl für die nächsten paar Tage Regen vorhergesagt war. Natürlich war es eine eher klägliche Erfahrung: wir konnten aufgrund des Regens kaum etwas von der Landschaft sehen und wurden nach und nach bloß nässer und kälter. Unsere Pensionen für die ersten zwei Nächte sind im Sommer vielleicht ganz nett. Während unseres Aufenthalts waren sie jedoch einfach nur kalt. Außerdem kamen uns die Menschen genauso kühl wie das Wetter vor und ihre unberechenbare Fahrweise hat uns permanent gestresst.
Als wir also in Kutaissi ankamen und das Wetter kalt und nass blieb (eine Nacht hatten wir sogar Schnee), beschlossen wir, uns wieder in unserer Pension zu verkriechen, in der unser Zimmer zumindest etwas geheizt werden konnte. Kutaissi gilt nach Tbilisi als zweitwichtigste Stadt Georgiens und die frühere Hauptstadt des antiken Königreichs Kolchis kam uns auch interessanter vor. Durch Couchsurfing trafen wir einen einheimischen Srudenten, der uns eine kostenlose Stadtführung gab und an einem der weniger verregneten Tage haben wir einen Ausflug zu zwei schönen Klostern etwas außerhalb der Stadt unternommen, Gelati und Motsameta.
Es war auch Hannahs Geburtstag, also haben wir eines Abends Tomas Weinkeller besucht, ein kleines, gemütliches Restaurant, welches der Eigentümer Toma mit seiner Familie im Keller ihres Hauses betreibt. Wir bekamen eine Führung durch seinen Weinkeller, wo er seinen eigenen Wein herstellt, und SO VIEL GUTES ESSEN aufgetischt. Und Wein. Und Chacha. Wir konnten fast nicht zurück zur Unterkunft, nach diesem Abendessen.
Nach fünf Nächten in Kutaissi (statt der geplanten zwei!), kam endlich die Sonne wieder zum Vorschein und wir hatten zwei schöne Radfahrtage durch das Lichi-Gebirge hinauf zum Rikotipass. Tagsüber war es warm und sonnig, mit strahlend blauem Himmel, aber die Nacht war extrem kalt (laut Vorhersage -11°), so dass wir nicht im Zelt schliefen, sondern in einer Pension in Ubisa, einem kleinen Dorf in den Bergen. Unser Airbnb-Gastgeber war selbst nicht zuhause, aber seine Eltern, die keinerlei Englisch konnten, umsorgten und fütterten uns als wären wir Teil der Familie.
Kurz vor dem Rikotipass führt die Hauptstraße durch einen fast 2km langen Tunnel und vermeidet damit den höchsten Punkt des Passes. Da wir aber wussten, wie verrückt die Georgier fahren, wollten wir lieber nicht durch den Tunnel fahren. Glücklicherweise war die alte Passstraße noch vorhanden, aber unglücklicherweise war sie nicht vollständig vom Schnee geräumt, so dass wir ziemlich lange brauchten, um unsere Fahrräder diesen letzten Anstieg hinaufzuschieben. Am Anfang halfen uns noch drei junge Männer beim Schieben, was willkommene Hilfe war, aber wir haben den Verdacht, dass sie die Schneepflugfahrer waren, die ihre Arbeit nicht gemacht hatten!
Wir mussten unsere Fahrräder an vielen Stellen den Berg hinauf schieben
Dieser Pass liegt auf der Grenze zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil Georgiens (und auch zwischen den antiken Königreichen Kolchis und Iberia), so dass wir unsere Geschichte im nächsten Beitrag fortsetzen werden!