Ungarn ist größtenteils Flachland, das ist richtig. Aber entlang der Eurovelo 13, die der Grenze zwischen Ungarn und Österreich folgt, ist es gar nicht mal so flach. Hinzu kam, dass wir am ersten Tag in Ungarn gleich so extrem starken Gegenwind aus Süden hatten. Der Wind war so heftig, dass wir nur mit weniger als 10km/h gegenan fahren konnten, und wenn der Wind nach einer Kurve von der Seite kam, hat er uns fast in den Graben oder mitten auf die Straße gepustet. Es war nicht nur extrem langsam, sondern auch ziemlich gefährlich für uns, weiter zu fahren. Daher haben wir nach nur 30km Feierabend gemacht und eine Unterkunft in Fertőd gefunden, wo wir ursprünglich nur anhalten wollten, um Schloss Esterházy zu besichtigen.
Am zweiten Tag war der Wind etwas weniger verrückt und wir haben es endlich nach Cák geschafft, wo wir eigentlich am Vortag ankommen wollten. Kurz vor Cák kamen wir noch durch die interessante Stadt Kőszeg (deutsch: Güns). Wir wussten vorher nichts über die Stadt, aber Heiko musste eine Postkarte kaufen, und auf der Postkarte waren so viele interessante Gebäude zu sehen, dass wir sie alle aufgesucht haben.
Die Gegend um Kőszeg ist auch eine der hügeligsten Regionen Ungarns und das Günser Gebirge das östliche Ende der Alpen. Wir haben in Cák einen spontanen Pausentag eingelegt und unsere Gastgeberin hat uns einen Wanderweg durch den Wald zu einem Aussichtsturm empfohlen, von dem aus man einen Panoramablick auf das gesamte Umland, einschließlich Kőszeg, die umliegenden Hügel und Teile Österreichs hatte. Es war ein guter Erholungstag ohne Fahrrad und hat Hannah geholfen, eine leichte Erkältung auszukurieren!
Blick auf Kőszeg, einige Hügel in der Umgebung und Teile Österreichs vom Aussichtsturm aus
Am nächsten Tag haben wir unsere Fahrt nach Őriszentpéter fortgesetzt, einer Stadt im Nationalpark Őrség, der bei einheimischen Touristen aufgrund seiner Schönheit der Natur und seinen Wandermöglichkeiten beliebt ist. Auf dem Weg sind wir tatsächlich zweimal durch Österreich gekommen, da unsere ziemlich gerade Fahrradroute die sehr kurvige Grenze viermal kreuzte. Glücklicherweise gibt es das Schengen-Abkommen, so dass wir nicht alle 5km unsere Pässe vorzeigen mussten! In Őriszentpéter haben wir bei einem Gastgeber übernachtet, der ein Freund und Mitschüler unserer Gastgeberin in Cák war. Er hat uns einen gemütlichen kleinen Anhänger zur Verfügung gestellt, der mehr wie ein kleines Haus aussah und eine unserer bisher ungewöhnlichsten Unterkünfte war!
Leider konnten wir die schöne Gegend um Őriszentpéter nicht ganz auskosten, da es am nächsten morgen neblig war und so blieb bis wir Ungarn verlassen hatten.