Es ging sehr regnerisch los in Montenegro. Es fing an zu regnen als wir in Herceg Novi, unserem ersten Stopp im Land, ankamen und dann ging es mehr oder weniger so weiter und weiter. Der Plan war, entlang der Bucht von Kotor zu fahren, einem System aus großen Buchten der Adria, die durch kleine Meerengen verbunden und von steilen Bergen umgeben sind und sehr schön sein sollen. Der Regen war jedoch so stark, dass wir manchmal kaum das andere Ufer erkennen konnten, so dass wir schnell beschlossen, per Fähre deutlich abzukürzen, als wir an einer vorbeikamen. We had a very rainy start to our stay in Montenegro.
Ursprünglich wollten wir den Abend in Kotor für Sightsseing nutzen und am nächsten Morgen dann den Berg hinauf nach Njeguši fahren. Aber bei dem starken Regen war uns weder nach Sightseeing noch danach, uns eine lange Serpentinenstraße hinaufzukurbeln also verlängerten wir unseren Aufenthalt spontan um eine Nacht und haben uns einen eher faulen Tag in Kotor mit etwas Sightseeing und mehr Reiseplanung gegönnt.
Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war dann immer noch regnerisch, aber weniger als zuvor und wir hatten auch nicht mehr viel zu tun in Kotor. Daher haben wir uns entschieden, endlich hoch nach Njeguši zu radeln, was ca. 20km Serpentinenstraße den Berg hinauf und dann noch etwas weiter bedeutete. Leider fing es wieder an wie verrückt zu regnen und weiter oben kamen dann noch Blitz und Donner und sogar etwas Hagel dazu. Dennoch hatten wir auf dem Weg nach oben einige klare Momente mit beeindruckenden Aussichten auf Kotor und die Bucht unter uns.
Wir hatten außerdem Gesellschaft von einem verrückten Hund, der uns auf dem langen Anstieg abgelenkt hat. Die meisten Hunde, mit denen wir bisher zu tun hatten, haben vorbeifahrende Autos ignoriert, uns Radfahrer jedoch hysterisch angekläfft. Dieser Hund jedoch ist uns fröhlich bergauf gefolgt, wahrend er alle vorbeifahrenen Autos veefolgt und angebellt hat. Wir haben versucht, ihn zu seinem eigenen Wohl zu verscheuchen und zurück nach Kotor zu schicken, aber er wollte trotz des schrecklichen Wetters nicht aufgeben und ist uns den ganzen Weg hinauf gefolgt. Selbst nachdem wir in unserer Unterkunft in Njeguši angekommen waren, trieb er sich weiter ums Haus herum und es war schon dunkel, als es uns endlich gelang, das arme Tier zu verjagen. Wir wissen nicht, ob er dann durch die Dunkelheit die 25km zurück nach Kotor gelaufen ist...
Njeguši ist ein kleines Dorf in den Bergen und hauptsächlich dafür bekannt, Herkunft der Petrović-Dynastie der montenegrinischen Königsfamilie. Wir haben in einem kleinen, neuen Haus gewohnt, welches in traditionellem Stil gebaut und nur von einem Holzofen beheizt wurde. Letztendlich haben wir den Großteil des Abends mit dem Versuch verbracht, mit feuchtem Feuerholz genug Wärme für uns selbst und zum Trocknen unserer Kleidung zu erzeugen.
Das Dorf Njeguši um das Feld, überflutet vom starken Regen der vergangenen Tage, umgeben von Bergen
Am nächsten Tag hatten wir endlich schönes, sonniges Wetter und nur eine kurze, leichte Strecke bis Cetinje, der alten königlichen Hauptstadt Montenegros, die noch immer Sitz des Präsidenten und einiger Ministerien ist. Cetinje wird auch als kulturelles und spirituelles Zentrum Montenegros betrachtet und beherbergt das Kloster von Cerinje und das Nationalmuseum von Montenegro. Als alte Hauptstadt besitzt die Stadt auch noch einige interessante ehemalige Botschaftsgebäude aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, aber wir haben den Großteil des Nachmittags im Nationalen Historischen Museum verbracht und mehr über die Turbulente Geschichte des Landes gelernt.
Die Fahrt von Cetinje nach Podgorica war wieder eine leichte Etappe bergab, so dass wir früh genug ankamen um noch die Sehenswürdigkeiten der heutigen Hauptstadt Montenegros anzugucken. Auf dem Weg bergab hatten wir spektakuläre Aussichten auf schneebedeckte Berggipfel und auf den Skadar-See, wohin wir als nächstes fahren würden. Podgorica selbst hat nicht viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, da die Stadt im Zweiten Weltkrieg fast vollständig dem Erdboden gleich gemacht wurde und danach im typischen Ostblock-Stil wieder aufgebaut wurde. Trotzdem fanden wir es interessant, diese Stadt zu entdecken, die über ein Viertel der Bevölkerung des Landes beherbergt.